„Wir wollen aus eigener Bestimmung, vor eigener Verantwortung mit innerer Wahrhaftigkeit unser Leben gestalten!“ Meißner Formel der deutschen Jugendbewegung, 1913
Dies soll der Versuch sein, die Geschichte der Pfadfinder zu schildern. Da dies ein sehr vielfältiges und meist sehr trockenes Thema ist, wollen wir nur auf die wesentlichen Aspekte eingehen. Deswegen gibt es hier Informationen zu folgenden Themen:
- Die Ursprünge der Pfadfinderei : Lord Baden – Powell
- Die Wandervogelbewegung Erste „Pfadfinder“ in Deutschland
- Entwicklung der Pfadfinder in Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg
- Entwicklung der Pfadfinder in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg
- Die Entstehung des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Die Ursprünge der Pfadfinderei : Lord Baden – Powell
Baden – Powell : Gründer der Pfadfinder Um es interessant zu machen, fangen wir wie im Märchen an: Es war einmal ein britischer General, welcher sich mit vollem Namen Robert Stephenson Smyth Baron Baden-Powell nennen durfte. Er wurde am 22. Februar 1857 in London geboren um am 8. Januar 1941 in Nyeri (Kenia) zu sterben. Aber darum geht es eigentlich ja gar nicht. Denn seine eigentliche Berühmtheit erlangte er weder durch seine Adelung, noch durch seine Verdienste für die britische Krone, auch wenn er auf diesem Gebiet einige Erfolge vorzuweisen hat. Von Baden-Powell soll hier die Rede sein, weil er, wenn auch eher durch Zufall, zum Begründer der Welt – Pfadfinderbewegung wurde. Und das begab sich ungefähr wie folgt: Angeblich wurde Baden-Powell durch ein Ereignis in Indien, bei dem ein Späher mit ziemlich detaillierten Informationen über einen verfolgten Reiter aufwarten konnte, und dem Einsatz von jugendlichen Spähern bei der Belagerung einer Stadt in Südafrika dazu inspiriert, ein Buch zu schreiben. Und dieses Buch war es dann, was zur Gründung der Pfadfinder führte. „Scouting for Boys“ war zwar ursprünglich als militärisches Handbuch über den Einsatz von Jugendlichen als Späher gedacht, wurde jedoch zu einem Bestseller unter den Kindern seiner Kollegen. Und aufgrund dieser unerwarteten Resonanz kam es 1907 zum ersten Pfadfinderlager auf Brownsea Island mit dem die Weltpfadfinderbewegung ihren Anfang nahm. Auf diesem Wege wurde BP zum Begründer und Leiter der Weltpfadfinderbewegung. Nur wenige Jahre später gründete sich unter Leitung seiner Frau Olave die Weltpfadfinderinnenbewegung. Und so fand 1920 das erste Weltpfadfindertreffen („Jamboree“) in London und 1924 das erste Weltpfadfinderinnenteffen statt.
Wandervogelbewegung : Erste „Pfadfinder“ in Deutschland
Bereits um 1895 gründete Hermann Hoffmann in Berlin – Steglitz den Wandervogel, der als Ausgangspunkt der deutschen Jugendbewegung gilt. Ähnlich wie bei Baden-Powell sind auch hier die wesentlichen Aspekte der Ausbruch aus der städtischen Zivilisation und die Hinwendung zum Erlebnis Natur mit Wandern und Zelten.
Entwicklung der Pfadfinder in Deutschland vor dem 2. Weltkrieg
Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es in Deutschland von Anfang an zwei Unterschiedliche Bewegungen gab, nämlich den Wandervogel und die Pfadfinder, ist dies eine sehr komplizierte Geschichte. Es wimmelt nur so vor Neugründungen, Vereinigungen und Absplitterungen. Deswegen seien hier nur die wesentlichen Eckdaten jener Periode genannt:
- Ab 1919 erneuert sich die Bewegung nach dem ersten Weltkrieg
- 1920 spalten sich die „Ringpfadfinder“ und „Neupfadfinder“ vom DBP ab
- 1921 wird die Christliche Pfadfinderschaft gegründet
- 1922 vereinigt sich der deutsche Pfadfinderverband mit den Wandervögeln
- 1925 wird wieder heftig neugegründet und fusioniert
- 1929 wird die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg gegründet
- ab 1933 werden immer mehr Verbände verboten bis die Arbeit in Verbänden schließlich zum Erliegen kommt. Einige Pfadfinder treffen sich noch heimlich oder gehen in den Widerstand.
Entwicklung der Pfadfinder in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg
Ab 1946 gründen sich wieder die ersten Gruppen, auch jene, die in den Untergrund gingen, nehmen ihre Arbeit wieder auf. So werden dann 1947 PSG und BDP gegründet. Zwischen 1947 und 1948 nehmen dann die ersten deutschen Pfadfinder wieder Kontakt zur Weltpfadfinderbewegung auf. Die wiedererstarkende Bewegung führt dann 1949 zur Gründung des Ringes deutscher Pfadfinderbände, der bereits ein Jahr später in die Weltpfadfinderbewegung aufgenommen wird. 1952 ist es dann soweit, dass der Ring deutscher Pfadfinderbände auch in den Bundesjugendring aufgenommen wird. Und noch vier Zahlen zum Schluss: 1965 gab es weltweit 10 Millionen Pfadfinderinnen und Pfadfinder, 1982 bereits 30 Millionen!
Die Entstehung des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder
Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen entstand 1973 aus dem Zusammenschluss der Evangelischen Mädchenpfadfinder, dem Bund Christlicher Pfadfinder und der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands. 1978 fand dann das erste Bundeslager des neuen Verbandes statt. Es konnte sich der Teilnahme von 3000 Pfadfinderinnen und Pfadfindern erfreuen. Inzwischen hat der VCP weit über 40.000 Mitglieder und auch Bundeslager gibt es noch, mittlerweile nehmen über 6000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder daran teil. Die Bundeszentrale des VCP hat ihren Sitz in Kassel, die Bundeszentren sind die Burg Rieneck und der neugegründete Pfadfinderzeltplatz Großzerlang. Seit der Wiedervereinigung in 1989 gründen sich auch in den neuen Bundesländern immer mehr Stämme des VCP.
» Dieser Text zur Geschichte der Pfadfinderbewegung stammt von hessen.vcp.de